Die Geschichte vom bösen Kürbis
2002 fragt mich eine Freundin: „Hey, hast Du nicht Lust mit mir einen Aquarell-Malkurs zu machen?“ Ich denke, ein neues Hobby wäre nicht verkehrt und willige ein…
Unsere Malschule ist ein kleiner mickriger Raum am Lietzensee. Wir sind drei Malschüler: Meine Freundin, ich und ein älterer Herr. Unsere Mallehrerin ist eine in die Jahre gekommene, etwas steife Dame, die Grafik-Design studiert hat.
Wir malen Stillleben, also irgendwelche Gegenstände auf dem Tisch drapiert, die wir naturgetreu abmalen. In meiner dritten Malstunde ist ein Kürbis mit mehreren Früchten unser Arbeitsgegenstand.
Mein gemalter Kürbis ist eine rot-orange langweilige Kugel und so beginne ich, mit dem Pinsel Spritzer und Kleckse auf dem Kürbis zu platzieren.
Mein erster Ausdruck des freien künstlerischen Schaffens!
Juchuuu… mein Kürbis „lebt“
Als ich nach kurzer Pause von der Toilette kommend wieder den Malraum betrete sehe ich mit Entsetzen, dass meine Lehrerin alle Kleckse und Spritzer von meinem Kürbis entfernt hat.
Unglaublicher Vorfall…Mein Kürbis ist wieder tot.
Ich will nicht begrenzt werden sondern mich weiterentwickeln. Daher ist dies mein letzter Tag in dieser Schule und wir suchen uns eine neue und das ist die heutige “Galerie Remise“.
Hier male ich seit nunmehr 20 Jahren und aus meiner anfänglichen Aquarellmalerei ist heute das Arbeiten mit Acrylfarbe auf großen Leinwänden entstanden. Meine Mentorin Dorit Barnick unterstützt mich in meiner eigenen Malweise auf eine sehr professionelle Art.
Ich liebe die starken strahlenden Farben, rot, orange, magenta, gelb, grün, aber auch verschiedene Grautöne mit der Zusetzung nur einer Fremdfarbe finde ich sehr spannend. Oft versetze ich meine Bilder mit Stücken einer Plastiktüte, ausgerissenen Zeitungsschnipseln u.ä.
Durch meine vielen Reisen nach Afrika wurde ich immer wieder durch die“ wilden Tiere“ inspiriert. Deshalb auch hier eine kleine Auswahl an Löwen und meinem absoluten Lieblingstier – dem Elefanten
Alle Stücke die Sie hier sehen sind Unikate, ich male nie irgendwo etwas naturgetreu ab.
Meine Werke sind das Ergebnis von jahrzehntelangem Üben, Ausprobieren, wieder Verwerfen und dann Vervollständigen mit dem finalen Pinselstrich. Die Bilder entstehen aus meiner eigenen Phantasie und oft weiß ich am Anfang nicht, was am Ende herauskommt.
Deshalb werden Sie diese oder ähnliche Bilder in der ganzen Welt so nicht wiederfinden.
Andrea Richter-Jürgeneit
